Herleshausen
In 32 verschiedenen Vereinen wird die Gemeinschaft gepflegt. Ein Höhepunkt des Jahres ist die Kirmes, die von der Dorfjugend schon über Generationen hinweg ausgerichtet wird.
Beherbergungsangebot: 2 Hotels (57 Betten), 1 Pension (16 Betten), 1 Ferienwohnung
Freizeit oder Sport:
Angeln, Med. Therapiezentrum, Hallenbad, Kegeln, Kinderspielplatz, Radfahren, Radwandern, Solarium, Tagungsmöglichkeiten, Tennis, Tischtennis, Wandern auf 35 km markierten Wanderwegen, Wasserwandern auf der Werra, etc.
Gottesdienste (ev., ev.-frkl. und kath.)
Ev. Burgkirche
Die in erhöhter Position um 1300 erbaute Wehrkirche befindet sich direkt neben der Schlossanlage von Schloss Augustenau. Der mächtige Chorturm ist der älteste Teil der Anlage. Das Langhaus musste schon 1457 zum ersten Mal erneuert werden und wurde in den Jahren 1606 und 1923 um jeweills ein weiteres Querhaus erweitert. 1756 bekam der Chorturm seinen Fachwerkaufsatz. Das Innere der Wehrkirche wurde in seinen Grundzügen schon 1764 angelegt. Der Innenraum vermittelt ein überwältigendes Raumerlebnis. Das hohe, von einer hölzernen Tonne überspannte Langhaus wird von einer doppelten Empore umgeben, die sich in den weiten Kreuzarmen eingeschossig fortsetzt. Der aus dem Mittelalter stammende Chor wird von einem spitzbogigen Triumphbogen geöffnet. Besonders erwähnenswert sind die Wandmalerein aus dem frühen 14. Jh. und die interessanten Schrift- und Wappengrabsteine aus dem 16./17. Jh. Hier sollte man besonders Augenmerk auf den Grabstein des Truppenführers Georg von Reckerode von 1558 legen.
Kath. Kirche St. Maria von den Engeln
Ab 1946 kam eine große Schar katholischer Heimat- vertriebener u. Flüchtlinge nach Herleshausen und Umgebung. Die Notwendigkeit zum Bau eines Gottes- hauses war gegeben. Durch die großzügige Bereitstellung eines Grundstückes durch die Fam. von Hessen konnte der Bau der katholischen Kirche in Angriff genommen werden. Am 29. Juni 1952 - am Fest 'Paul und Peter' - wurde die Kirche 'St. Maria von den Engeln' von Generalvikar Günther eingeweiht. Zu der Zeit stand Pater Haimo der Gemeinde vor. In seinem 40-jährigen Wirken in der Gemeinde ermöglichte er den Bau vieler kirchlicher Einrichtungen in Herleshausen und seinen Ortsteilen (katholische Kirche St. Johannes in Nesselröden, Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth, Gästehaus St. Josef - heute Privatbesitz, Franziskushaus in Herleshausen, Kapelle Christi-Auferstehung in Altefeld).
Kapelle der ev.-frkl. Gemeinde - Ev. - frkl. Gemeinde Herleshausen
Bereits 1857 gab es eine Station Herleshausen, die der Gemeinde Spangenberg (jetzt Epterode) angegliedert war. Die Station Nesselröden hatte ihren Beginn 1867, als den ersten Taufen sehr bald weitere folgten. Diese Geschwister brachten es fertig, schon im Jahre 1891 ihre Kapelle (sie steht heute noch in der Badegasse) einzuweihen. 1878 - nach der Trennung von Spangenberg - wird die Gemeinde Oberellen/Gerstungen gegründet, deren Arbeitsgebiet auch die Orte Herleshausen/Nesselröden und Sonneborn umfasst. 1950 wird durch die Teilung Deutschlands und die damit verbundene Trennung des Gemeindegebietes unsere Ev.-Frkl. Gemeinde Herleshausen/Nesselröden „zwangsweise" selbständig. Zu diesem Zeitpunkt steht die kleine Kapelle bereits 20 Jahre an ihrem Standort in der Waldstraße. Ein kurzer Blick in ihre Geschichte: Die Station Herleshausen suchte ein geeignetes Instrument für die Versammlungen. In Sonneborn fand man ein Harmonium für 100,00 Mark. Es befand sich in der damals unbenutzt stehenden Kapelle. Unsere Väter kauften dieses Instrument und bekamen die Kapelle geschenkt dazu! Ein kleiner Ausflug in ein altes Protokoll: „Bruder Ludwig Fehr hatte bereits Jahre zuvor dieses Grundstück, auf dem die Kapelle steht, für diesen Zweck zur Verfügung gestellt. Unter Leitung des Bruders Wilhelm Fehr und freudiger und opferbereiter Mitarbeit Wilhelm Fehr und freudiger und opferbereiter Mitarbeit aller Geschwister wurde sie so aufgebaut, wie sie jetzt ist."
- trifft man sich regelmäßig zu Gottesdiensten und zu Wochenveranstaltungen.
Schloss Augustenau
Die Entstehungszeit von Schloss Augustenau ist auf das Jahr 1539 zurückzudatieren. Im Zuge der Säkularisierung der Klöster hatte Landgraf Philipp der Großmütige seinen Truppenführer Georg von Reckrodt mit dem Gut Herleshausen belehnt. Reckrodt (auch andere Schreibweisen sind bekannt), der bis dahin das Unterhaus der gegenüberliegenden Brandenburg bewohnt hatte, ließ 1539 das Schloss Steinstock zu seinem Wohnsitz erbauen. Nach seinem Tod im Jahre 1558 wurde Gut Herleshausen 1562 dem Kammerdiener des Landgrafen Philipp, Anton von Wersabe, als Dank für seine treuen Dienste im Schmalkaldischen Krieg zum Lehen übertragen. Aus seiner Zeit stammt der Mittelteil mit dem westlich gelegenen Treppenturm im Innenhof, der im Auftrag der Familie Wersabe durch Anbauten der Ost- (1594) und Westflügel (1654) erweitert wurde und in seinem heutigen Grundriss weitgehend erhalten ist. Zu den Bautätigkeiten der Wersabe fallen auch die nördlich angrenzenden Wirtschaftsgebäude aus dem ausgehenden 16. Jh., die in ihrer Erscheinung bis in die Gegenwart weitgehend erhalten blieben. Im Jahre 1678 fiel mit dem letzten Wersabe in Herleshausen das Lehen an den Lehensherrn Landgraf Karl von Hessen-Kassel zurück. Landgraf Karl gab das Gut seinem jüngeren Bruder Philipp zum Lehen und später zum Eigentum. Seither gehört die Besitzung der Kassler Nebenlinie Hessen-Philippsthal-Barchfeld und wird somit seit neun Generationen im Familienbesitzt geführt. Der Name Schloss Augustenau lässt sich auf die Gemahlin des Landgrafen Carl, Auguste Prinzessin von Hohenlohe-Ingelfingen zurückführen, die im Alter von 23 Jahren Ende 1821 im Kindsbett verstarb. In Gedenken an seine Frau wurde diese Namensgebung durch ein Diskret des Kurfürsten nach dem Tod der Prinzessin öffentlich bekannt gegeben. In den folgenden Jahrzehnten erfuhr das Gebäude verschiedenste Umbaumaßnahmen, bei denen vor allem Landgraf Clodwig (1876-1954) dem Haus seine endgültige Gestalt verlieh. Dem ursprünglichen Renaissancebau wurden bei diesem Umbau in den Jahre 1905 bis 1909 Elemente des Historismus angefügt, die sich besonders im Treppengiebel des Ostflügels erkennen lassen. Nach Süden öffnet sich vom Innenhof die Parkanlage, in der neben einem alten Baumbestand noch ein alter Wachturm aus der Mitte des 16. Jh. besondere Erwähnung findet.
- Augustenau befindet sich nun im Besitz des Prinz und Landgrafs Alexis von Hessen, der den Privatbesitz bei einzelnen Veranstaltungen der Öffentlichkeit zugänglich macht. Der Zugang sowie eine Führung des Geländes sind in Rücksprache mit der Landgräflich Hessischen Rentkammer (05654/309) zu vereinbaren. (A.v.H.; 01.2008)
Impressionen eines Fachwerkdorfes
Wir nähern uns dem Ortskern mit dem Blick ins Hainertor. Hier stehen eine Reihe stattlicher Hofanlagen mit repräsentativen Wohnhäusern und großen Wirtschaftsgebäuden. Dieser Straßenzug mit einer nahezu ungestörten Bausubstanz aus dem späten 18. Jh mündet in den Anger, von dem aus, seiner Mittelpunktfunktion entsprechend, eine Reihe von Straßenzügen ausstrahlen. In der Borngasse, der Schul- und Gartenstraße erstrecken sich die Anwesen der Kleinbauern mit bescheidenen Wohnhäusern und ebensolchen Wirtschaftsgebäuden. Die ältesten Fachwerkhäuser unseres Ortes sind datiert auf 1618 (Hainertor 13) und 1621 (lLauchröder Straße 14).
Friedhof Herleshausen
Der Friedhof Herleshausen befindet sich außerhalb der Ortslage. Besonders erwähnenswert sind u.a. vier Grabsteine, die aus dem 18./19. Jh. stammen. Sie sind vom künstlerischen Aspekt als erhaltenswert eingestuft worden und haben dem Friedhof damit den Status eines Kulturdenkmals verliehen. Der Friedhof wurde vermutlich nach dem 30-jährigen Krieg vom Gelände an der Burgkirche an die jetzige Stelle verlegt.
Der Anger im Wandel
Anfang des 20. Jahrhunderts war der Anger der Mittelpunkt für viele Feste. Er war der Schauplatz für Fahnenjubiläen oder für die Kirmes. Von 1927 bis 1930 hat man es geschafft, hier gemeinsam Kirmes zu feiern. Doch dann entschied man sich, wieder zweimal zu feiern, einmal im „Dorf" -auf dem Anger- und einmal im „Goldgraben". Lange war das „Kuddelhäuschen" ein markanter Anziehungspunkt am Anger. In dem muschelförmigen Häuschen aus Kalksteinen befand sich eine Wasserzapfstelle, die durch eine hölzerne Wasserleitung mit einer Quelle in der Teichstraße verbunden war. Mit dem Bau der Wasserleitung 1907 hatte die Zapfstelle ausgedient und 1958 wurde das Kuddelhäuschen im Zuge von Bauarbeiten zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse abgerissen. Heute dient der Anger als Parkplatz (deshalb musste irgendwann die Linde weichen) und einmal im Jahr steht hier weithin sichtbar der Kirmesbaum.
Touristinfo
Das kommunale Zentrum von Herleshausen mit Verwaltung, Gemeinschaftshaus, Mehrzweckhalle, Bauhof und Feuerwehrgerätehaus liegt direkt an der Ortsdurchfahrt gegenüber der Ev. Burgkirche. Der „Place de Cléder" mit der Verschwisterungslinde erinnert an die seit 1964 bestehende Partnerschaft mit der bretonischen Gemeinde. Die Wasserspeier mit den Wappen beider Gemeinden an dem 1989 eingeweihten Brunnen füllen symbolisch gemeinsam ein großes Becken.
Straße der frohen Herzen
Am Bahnhof in Herleshausen beginnt die 'Straße der frohen Herzen' auf der vom 12. Okt. 1955 bis 16. Jan. 1956 etwa 8.000 Spätheimkehrer aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft ihren „Weg in die Freiheit" zum Lager nach Friedland fortsetzten. Tausende von Menschen bereiteten den Heimkehrern in den Orten entlang der Fahrtroute einen überwältigenden Empfang.
Später fuhren dann die ersten Trabbis hier entlang und eröffneten die innerdeutsche Grenze. So wurde die 'Straße der frohen Herzen' viele Jahre später wieder mit Herzensfreude gefüllt.
Bahnhof Herleshausen
Der Bahnhof Herleshausen war früher Haltepunkt der ehemaligen Friedrich-Wilhelm-Nordbahn, die zwischen Eisenach und Bebra verkehrte. Bahnhofsgebäude (1910): Mit seinem Güterschuppen und dem typischen Bahnhofsgebäude seiner Zeit in massivem Mauerverband mit abschließendem Mansardendach steht der Bahnhof unter Denkmalschutz. Vom 12.10.1955 bis 16.01.1956 taten fast 8.000 Spätheimkehrer aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft hier den ersten Schritt in die Freiheit. Es waren die Heimkehrer, deren Freilassung Bundeskanzler Konrad Adenauer in Moskau erreicht hatte. Ausführliche Informationen hier!
Im März 1990 wurde die erste Erkundungsfahrt zwischen Wartha und Gerstungen durch Vertreter der Verkehrsministerien von DDR und BRD vorgenommen und im September 1992 fand die zweigleisige Inbetriebnahme statt.
Im Rahmen des 50. Jahrestages der Spätheimkehrer am Wochenende 10./11. Oktober 2015 wurde im Bahnhof das Museum - Grenzbahnhof für Zeitgeschichte - eröffnet. Die Öffnungszeiten entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungskalender bzw. nähere Informationen findet man unter www.grenzbahnhof-fuer-zeitgeschichte.de